Rezension „Keep Cool“

Rezension „Keep Cool“

Wir starten eine neue Serie: Wir wollen verschiedene Bildungsspiele für euch testen und ausprobieren. Als erstes haben wir uns das Onlinespiel „Keep Cool“ vorgenommen.

Was es ist:

„Keep Cool“ ist ein Onlinespiel für mehrere Spieler*innen. Jede:r wird Bürgermeister*in in einer von 50 großen Städten der Welt und muss einerseits die Wirtschaft ankurbeln, um Geld zu bekommen, gleichzeitig aber auch die Klimafreundlichkeit seiner Stadt im Auge haben und Bürger*innenanliegen wahrnehmen, um Siegpunkte zu erhalten, mit denen man am Ende gewinnt.

Wie es funktioniert:

Der/Die Bürgermeister*in hat nun die Wahl, ob er klimaschädliche oder klimafreundliche Fabriken baut. Die klimaschädlichen sind zwar deutlich profitabler, allerdings belasten diese auch das Weltklima und beeinflussen somit alle. Somit müssen die Bürgermeister*innen auf der einen Seite die Bürger*innen der eigenen Stadt zufriedenstellen, aber auch mit den anderen Spieler*innen zusammenarbeiten, um den Klimawandel zu stoppen. Dafür werden Klimakonferenzen einberufen, auf denen für ein Klimaschutzvorhaben abgestimmt werden kann. Alle müssen also kooperieren, denn sonst suchen immer häufiger Umweltkatastrophen die Städte der Welt heim und sorgen für riesigen wirtschaftlichen Schaden, was das verfügbare Spielgeld minimiert.

Was wird vermittelt:

Die Spieler*innen begreifen schnell, dass sich ein Spannungsfeld zwischen dem wirtschaftlichen Erfolg und dem Klimaschutz auftut. Klar wollen alle am Anfang klimafreundliche Fabriken bauen, allerdings merken sie auch schnell, dass diese sehr teuer sind und weniger Geld geben als die klimaschädlichen. Auch spielen die Spieler*innen zuerst meist auf den eigenen Sieg, ehe sie verstehen, dass sie nur zusammen weiterkommen. Sie werden also einerseits für die Probleme beim Klimaschutz sensibilisiert, gleichzeitig merken sie aber auch, dass alle zusammenarbeiten müssen, da sonst alle gemeinsam gegen den Klimawandel verlieren.

Was unser Fazit ist:

Das Spiel wird über den Browser gespielt und braucht somit keinen extra Download und bis auf den Admin, welcher das Spiel konfiguriert, benötigt auch keiner eine Anmeldung. Es muss einfach nur der Spielcode verteilt werden, welcher sich auf der Seite von „Keep Cool“ eingeben lässt.

Die Bedienung im Spiel ist auch ziemlich einfach und es gibt zum Spielstart auch eine kleine Einführung. Allerdings liegt das zum großen Teil daran, das sehr wenige Möglichkeiten für die Spieler*innen gibt, auf das Spielgeschehen Einfluss zu nehmen. Sie können lediglich schwarze (klimaschädliche) oder grüne (klimafreundliche) Fabriken bauen, Schutzmaßnahmen kaufen oder in Forschungen investieren, um schwarze oder grüne Fabriken billiger zu machen.

Die meiste Zeit sitzt man doch nur da und wartet darauf, bis man genug Geld hat, um eine neue Fabrik zu bauen. Dabei kann es auch passieren, dass man ab einer bestimmten Zeit komplett handlungsunfähig wird, weil die zufälligen Umweltkatastrophen zu große finanzielle Schäden anrichten. Das dämpft den Spielspaß dann doch erheblich.

Außerdem ist es bei kleinerer Spieler*innenzahl unmöglich, aktiv Klimaschutz zu betreiben und somit schlussendlich zu gewinnen, da die anderen Städte vom Computer verwalten werden und sich bspw. nicht an den Forschungsprojekten beteiligen. Wahrscheinlich ist dieses Spiel erst ab einer Spieler*innenzahl von 10 bis vielleicht sogar 20 sinnvoll, aber dann kann mit dem Spiel einiges über den Widerspruch zwischen wirtschaftlichen Wachstum und Klimaschutz sowie globale Kooperation vermittelt werden.

Hier geht es zum Spiel:

http://keep-cool-mobil.de

Erscheinungsjahr: 2017