Mitte März fand die inzwischen schon vorletzte Seminarfahrt der sächsischen FSJ-P-Seminargruppe statt. Unser FSJ-Pler Carl war mit dabei. Der PJR war Mitorganisator der Fahrt, wir haben dafür gesorgt, dass die entsprechenden finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Die inhaltliche Ausgestaltung lag, wie bei den Seminaren üblich, bei den FSJ-Pler*innen. Die Fahrt stand unter dem Thema: „Vor der Europawahl: Nationalpopulisten im Aufwind?!“
Am Sonntag, dem 17. März, ging es los. Früh um acht Uhr trafen wir uns in Dresden, um mit dem Bus loszufahren. In Leipzig haben wir dann die restlichen FSJ-Pler*innen eingesammelt. Wir sind den ganzen Tag gefahren und kamen abends gegen 19 Uhr in Brüssel an. In unserem Hotel (ein Passivhaus !) konnten wir uns dann von der langen Fahrt ausruhen.
Am Montag ging unser recht straffes Programm dann gleich los. Zu Beginn hatten wir eine sehr interessante historisch-politische Stadtführung. Wir konnten auf sehr lebhafte Art und Weise erfahren, wie sich die Stadt entwickelt hat und warum Brüssel heute so aussieht, wie es aussieht. Nach dem Mittag waren wir im Sächsischen Verbindungsbüro in Brüssel. Dort haben wir Christian Avenarius, den Leiter des Büros getroffen. Danach konnten wir den Raum dort nutzen, um selbst vorbereitete Workshops zum Thema Europäische Union, Populismus und Nationalismus durchzuführen. Nachdem wir also gebrieft waren, wie es in Brüssel abläuft, konnten wir wieder ins Hotel fahren und dort den Abend genießen.
Am nächsten Morgen mussten wir schon um 07:30 (!) vom Hotel losfahren, da wir in aller Frühe einen Termin mit dem Besuchsdienst im Europäischen Parlament hatten. Nachdem wir also den Plenarsaal gesehen haben, sind wir ins benachbarte Parlamentarium gegangen. Das Parlamentarium ist eine Ausstellung über die Europäische Union und deren Geschichte. Nachmittags konnten wir dann noch zwei Organisationen kennenlernen: Einmal die das Brüsseler Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung, eine Stiftung, die der SPD nahesteht und sozusagen sozialdemokratische Lobbyarbeit betreibt. Außerdem waren wir bei den „Jungen Europäischen Förderalisten“, eine proeuropäische Jugendorganisation, die Bildungsarbeit zum Thema EU macht und dabei für das europäische Projekt wirbt und andererseits eine Stärkung der demokratischen Strukturen in der EU fordert.
Am Mittwoch, unserem letzten Tag in Brüssel, hatten wir die Möglichkeit Constanze Krehl, eine SPD-Abgeordnete im Europäischen Parlament, kennenzulernen. Nachdem wir miteinander ein wenig diskutieren konnten, hatten wir den restlichen Vormittag Freizeit, um am Nachmittag eine selbstvorbereitete Lobbystadttour durchzuführen. Es war beeindruckend und auch ein wenig erschreckend, wie nah die einzelnen Akteure aneinander sitzen und welche hohe Dichte es an Lobbyakteuren gibt. Wir haben festgestellt, dass es natürlich wichtig ist, dass es Lobbyarbeit gibt, aber es wichtig ist, dass diese transparent abläuft, was man in Brüssel nicht schlussendlich behaupten kann. Danach konnten wir uns mit dem Journalisten Eric Bonse über seine journalistische Arbeit in Brüssel austauschen, was auch nochmal eine interessante Perspektive auf das Thema geworfen hat.
Am Donnerstag ging es dann auch schon wieder nach Hause. Nach dieser sehr intensiven Woche, in der wir viele verschiedene Akteure und Institutionen kennenlernen konnten, war es sehr schön, wieder nach Hause zu kommen, und erstmal die Ereignisse verarbeiten zu können. Die Europäische Union bleibt auf jeden Fall kompliziert, aber ist ein bisschen näher an unsere Lebenswelt herangerückt, womit das Ziel der Reise wohl erfüllt sein mag.