Am 18. November 2018 fand unser Filmabend zum Thema Rechtsextremismus statt. Wir haben mit den Teilnehmenden kurze Filmausschnitte geschaut, um dann miteinander ins Gespräch zu kommen.
Der Film „Wir sind jung. Wir sind stark.“ ist ein Film über die pogromartigen Ereignisse in Rostock-Lichtenhagen im August 1992. Es sammelten sich vor der Unterkunft von sogenannten „Gastarbeiter*innen“ hunderte rechtsextreme Randalierende, die von bis zu 3.
000 applaudierenden Zuschauer*innen unterstützt wurden. Das Ereignis gilt teilweise als Symbol für die rechtsextreme Gewalt auf dem Gebiet der ehemaligen DDR in der Nachwendezeit, wobei zu erwähnen ist, dass es nicht nur in Rostock solche Ausschreitungen gab, sondern auch in vielen anderen Städten.
Da der Film ungefähr zwei Stunden lang ist, haben wir uns entschieden, nur Ausschnitte zu schauen. Dabei nahmen wir die Themen Jugendgruppe, Opfergruppe und Generationskoflikt zwischen Vater und Sohn gezielt in den Fokus.
1. Die Jugendgruppe
Die Gruppe der Jugendlichen, um die es in dem Film hauptsächlich geht, ist von Beginn des Films an sehr stark auf Krawall gebürstet ist. Wir haben überlegt, ob sich die Jugendlichen letztendlich nicht einfach von bestimmten Führungspersönlichkeiten in der Gruppe mit in die Gewalt und das Extreme mitgerissen wurden. Auch stellten wir uns die Frage, ob beziehungsweise wie viel die Jugendlichen selbst an Verantwortung trugen, als sie zu Täter*innen wurden.
2. Die Opfergruppe
Zum zweiten Thema: Hier haben wir die Opfergruppe in den Fokus gerückt, die durch den Film dargestellt wurde: die vietnamesischen sogenannten „Gastarbeiter*innen“. Im Film wird der Konflikt, der die Vietnames*innen stark beschäftigt, sehr eindrücklich dargestellt: Entweder sie gehen nach Vietnam zurück und geben den Stand, den sie sich vermutlich über viele Jahre hinweg erarbeitet haben, auf. Oder sie bleiben in Rostock, wo sie sich berechtigterweise nicht sicher fühlen.
3. Die Perspektive eines Politikers und Vaters
Zuletzt kam noch ein sehr interessantes Thema, welchem auch im Film eine recht zentrale Rolle zukommt: der Vater-Sohn-Konflikt zwischen Stefan, der Mitglied der rechtsextremen Jugendclique ist und Martin, der Vater von Stefan und SPD-Lokalpolitiker ist. Gemeinsam überlegten wir, wie sich Martin als Politiker hätte verhalten sollen. Was hätte den Ausbruch an Gewalt verhindern können? Einig waren wir uns, dass die Entscheidungen, die er zu fällen hatte, sehr herausfordernd waren. Auch der Spannungsfeld zwischen Vater und Sohn bietet sehr guten Diskussionsstoff.
Zum Schluss gab es noch ein längeres Stück Film. Hierzu hatten wir uns in der Vorbereitung bewusst entschieden, um zu vermitteln, welche Ausmaße die Gewalt angenommen hatte. Danach haben wir versucht, in der Diskussion noch ein Fazit zu ziehen.
Unser Team
Vorbereitet wurde der Filmabend von Lucile, die ehrenamtlich bei uns aktiv ist sowie Martín und Carl, unseren beiden Freiwilligen. Für uns war der Filmabend ein neues Feld, denn wir drei hatten so etwas bisher noch nicht durchgeführt. Es bestand also die Herausforderung der Moderation der Diskussion. Hier können wir ganz sicher noch das eine oder andere beim nächsten Mal besser machen, was, wie ich selbstkritisch anmerken möchte, auch für die Technik gilt. Insgesamt sind wir aber sehr zufrieden. Wir durften interessanten Diskussionsbeiträgen lauschen, die auch oft einen persönlichen Einblick in eigene, persönliche Erfahrungen gaben.
Wir wollen das in ähnlicher Form gerne wiederholen und freuen uns darauf, den nächsten Filmabend vorzubereiten!