Schalom Tel Mond – Israelische Jugendliche zu Gast in Dresden

Schalom Tel Mond – Israelische Jugendliche zu Gast in Dresden

Nach vielen Monaten der Planung mit der Stadt Dresden und fünf Dresdner Gymnasien waren vom Sonntag, dem 23. September, bis zu Dienstag, 02. Oktober, 21 Schüler*innen aus der Stadt Tel Mond im Norden Israels in Dresden zu Gast. Sie waren untergebracht bei 20 Dresdner Schüler*innen, die von fünf verschiedenen Schulen kommen: vom St.-Benno-Gymnasium, Berthold-Brecht-Gymnasium, Romain-Rolland-Gymnasium, Vitzthum-Gymnasium sowie vom Kreuzgymnasium. Nachdem nun das Programm in Dresden geschafft ist, steht im Februar 2019 der Gegenaustausch in Israel an. Doch von Anfang an:  

Am Sonntagmittag kamen die Israelis mit dem Bus vom Prager Flughafen an. Bei 7 Grad Celsius kam bei allen gleich eine richtige Herbststimmung auf. Die Israelis hatten für den Nachmittag noch Zeit sich von der Reise auszuruhen und in den Gastfamilien anzukommen.

Am Montag ging das Programm dann los. In aller Frühe sind wir von den Schulen aus mit den Gastschüler*innen zum Theaterplatz gelaufen beziehungsweise gefahren, um von dort mit einer kleinen Stadtrundfahrt zu beginnen. Nachmittags hatte die Gruppe dann viel Zeit und Raum sich gegenseitig kennenzulernen. Es gab ein paar Kennlernspiele, Organisatorisches und – das wichtigste überhaupt – Kekse.

Dienstag lief ähnlich ab, auch hier waren wir vormittags nur mit den Israelis unterwegs, um nachmittags noch einen gemeinsamen Workshop zu haben. Wir sind nach Moritzburg gefahren, um mit der Lößnitzgrundbahn wieder zurückzufahren. Der Workshop am Nachmittag war von den Dresdner Schüler*innen vorbereitet und drehte sich um das Sächsische Schulsystem. Außerdem ging es um die Geschichte der DDR und um die Wiedervereinigung.

Am Mittwoch schließlich durften die Israelis die Deutschen in die Schule begleiten. Dort haben sie auch Israel als Land vorgestellt. Nachmittags haben wir, als Ergänzung zum Workshop vom Vortag, die Gedenkstätte Bautzner Straße besucht, wo die Stasi in der SED-Diktatur ihre politischen Feinde festhielt und drangsalierte. Um nach den bedrückenden Erfahrungen in der Gedenkstätte noch etwas gemeinsam zu machen, gab es dann noch ein Pizzapicknick an der Elbe.

Während des nächsten Tages konnten sich die Dresdener Schüler*innen wieder stark einbringen. Wir haben in drei Gruppen drei Stationen in Dresden aufgesucht, wofür die Deutschen jeweils einen kurzen Vortrag vorbereitet hatten. Zuerst waren wir im Unigebäude am Weberplatz 5, wo wir einiges über Victor Klemperer erfahren haben, der in der Weimarer Republik Professor an der TU Dresden war und auch unter dem Nazi-Regime leiden musste, weil er Jude war. Die zweite Station war die Neue Synagoge an der Carolabrücke. Hier ging es unter anderem um die Geschichte der alten Sempersynagoge und wie das Gemeindeleben in der Neuen Synagoge funktioniert. Die letzte Station war schließlich das ehemalige Judenlager Hellerberg sowie das Zentralwerk an der Zeithainer Straße. Hier mussten Juden Zwangsarbeit verrichten. Inzwischen ist an dem Ort die Zentralwerk Kultur- und Wohngenossenschaft Dresden eG ansässig, welche unter anderem mit einem Kulturverein den Gebäuden eine neue Bedeutung geben möchte.

Für den Freitag war ein kleiner Höhepunkt geplant: Wir durften eine Veranstaltung der Stadt Dresden besuchen, zu der ehemalige Dresdner*innen oder deren Nachfahren eingeladen waren, die aufgrund des Holocausts aus Dresden fliehen mussten. Die Menschen kamen teilweise von sehr weit her und es war sehr interessant sich mit ihnen auszutauschen. Danach haben wir Peter Stein getroffen. Sein Vater war Fotograf und musst vor dem Nazi-Regime fliehen. Wir haben mit Peter Stein eine Ausstellung im Stadtmuseum besucht, wo Fotos seines Vaters ausgestellt waren. Abends haben wir den jüdischen Gottesdienst in der neuen Synagoge besucht, wo auch viele von den Menschen vom Vormittag dabei waren. Anschließend hat die Jüdische Gemeinde zum Kiddusch geladen, wo auch der Oberbürgermeister mit dabei war. Beim Kiddusch gab es sehr leckeres Essen und die Möglichkeit Mitglieder der Gemeinde kennenzulernen.

Das Wochenende stand den Gastfamilien mit ihren Gästen frei zur Verfügung, sodass sie dies individuell nutzen konnten. Am Montag war schließlich schon unser letzter gemeinsamer Tag. Hier gab es noch einen Workshop zum Thema Populismus, wo die Schüler*innen sehr kontrovers diskutierten. Danach konnten die Schüler*innen das Nachhaltigkeitsprojekt Konglomerat e.V. in Dresden kennenlernen. Abends war schließlich noch der Abschiedsabend im Kinder- und Jugendhaus „Schieferburg“. Hier gab es lecker Suppe und jede Menge gute Stimmung. Außerdem hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich gegenseitig eine Postkarte zu schreiben, sodass am Ende für alle eine Postkarte geschrieben wurde. Die Postkarten haben wir mit ins Büro genommen und an die jeweilige Person verschickt.

Schließlich war es am Dienstagmorgen schon wieder so weit, dass wir uns von unseren israelischen Gästen verabschieden mussten. Die Israelis sind mit dem Bus nach Prag gefahren, um dann am Abend zurück nach Israel zu fliegen. Jetzt zählen Israelis und Deutsche schon die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden bis sie sich in Tel Mond im Februar wiedersehen!

Das war’s auch schon mit dem Bericht vom ersten Teil der Begegnung. Wer aber noch ein paar hübsche Bilder vom Austausch sehen möchte, kann auf unseren Instagram-Account schauen!

 

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