Seminarbericht von Marcus Weber
Vom 07. bis zum 10. April trafen sich mehr als 30 TeilnehmerInnen aus acht verschiedenen europäischen Städten (Trikala, Graz, Kaunas, Iasi, Arad, Stara Zagora, Dresden und Strasbourg) in Trikala (Griechenland) um Erfahrungen auszutauschen, sich zu vernetzen und zielorientiert zu arbeiten. Im Zentrum des Meetings standen zwei zentrale Themenblöcke:
– Wie ist es möglich, die Mitglieder des europäischen Parlaments näher an die BürgerInnen zu bringen?
Gegen 18:00 erreichten wir schließlich Trikala, und nach einer kurzen Pause ging es auch schon zum ersten gemeinsamen Abendessen. Hier wurden die Themenblöcke für die nächsten beiden Tage näher beleuchtet und organisatorische Fragen geklärt. Außerdem ergab sich die Möglichkeit in ungezwungener Atmosphäre mit den TeilnehmerInnen aus den anderen Städten in Kontakt zu kommen. bzw. bereits bestehende Kontakte wieder aufzufrischen und Neuigkeiten (politisch und privat) und Meinungen über verschiedene Themen auszutauschen. Natürlich stand auch hier das Thema „Ukraine und Russland“ weit oben auf der Liste und es war spannend, Perspektiven aus anderen EU-Mitgliedsstaaten (z.B. Litauen und Rumänien) kennenzulernen.
Die öffentlichen Gebäude in der Peripherie der Stadt werden zudem mit einem Breitband-Funknetzwerk ebenfalls an dieses Netzwerk angeschlossen.
Durch das „Dimosthenis-Projekt“ kann die Kommunikation zwischen Bürgerinnen und der Stadtverwaltung erheblich erleichtert und beschleunigt werden. „Dimosthenis“ ist ein spezielles System, das es ermöglicht ganz gezielt Anfragen und Beschwerden von Bürgerinnen zu bearbeiten. So gibt es eine zentrale Telefonnummer/ E-Mail-Adresse, an die sich die Einwohnerinnen wenden können, wenn z.B. ein Baum gefällt werden soll, sich ein Loch im Gehweg befindet, sich Müll an einer Straßenecke sammelt usw. Es ist also nicht mehr nötig sich x-verschiedene Adressen zu merken, sondern es gibt eine Anlaufstelle, von wo aus die Anfragen an die jeweils zuständigen Behörden und ggf. Unternehmen weitergeleitet werden. Was sich anhört wie in simples System führt jedoch, nach Aussage von Kali Liatou – unserer „Gastgeberin“ – dazu, dass sich die EinwohnerInnen immer mehr für kommunale Belange interessieren, weil sie die Möglichkeit sehen mit einfachen Schritten an der Gestaltung des öffentlichen Raumes zu teilzuhaben.
Ein weiteres spannendes Projekt ist sicherlich „e-dialogos“. Diese Plattform bietet nicht nur die Möglichkeit sich über Neuigkeiten der kommunalen Verwaltung zu informieren, sondern in moderierten Foren auch ganz gezielt zu diskutieren und sogar Anträge in die Sitzungen des Stadtrates einzubringen. Selbst das Sammeln digitaler Unterschriften ist hier relativ einfach möglich, um zum Beispiel Bürgerentscheide zu initiieren. Das Ziel dieser Projekte ist es einerseits, vor allem jüngeren Menschen eine einfache und zeitgemäße Form von Partizipations-möglichkeiten zu bieten. Die schon angesprochene dadurch steigende Identifikation der EinwohnerInnen mit der Stadt ist natürlich ein wunderbarer Effekt. Auch in Dresden wurde und wird darüber diskutiert, wie man eine höhere Beteiligung an kommunalen Entscheidungen und eine aktive Partizipation erreichen kann. Vielleicht kann ja „e-Trikala“ hier Denkanstöße liefern.
Im Anschluss wurden in einer Gruppen-arbeitsphase ganz gezielt einige der
Vorerst jedoch beendeten wir den offiziellen Teil und begaben uns auf eine kleine geführte Tour kreuz und quer durch die Stadt. Mein kurzes Fazit hierzu: wer Griechenland einmal abseits von Badestrand und Massentourismus sehen möchte, für den ist Zentralgriechenland und Trikala sicher ein guter Tipp! Den Abend ließen wir bei einem üppigen Essen und viel Spaß in einer urigen Taverne ausklingen. Angeblich sollen auch zu späterer Stunde noch TeilnehmerInnen in Bars und Kneipen gesichtet wurden sein…
– Stärkere Berücksichtigung von spezifischen Anliegen Jugendlicher in der europäischen PolitikDiese Aufzählung ließe sich fortführen. Einige dieser Punkte lassen sich einfacher, andere sicher nur mit etwas mehr Vorbereitung realisieren. Dennoch war es spannend und produktiv auch die eigene „Arbeit“ kritisch auf Zielstellung und mögliche Verbesserungen hin zu reflektieren. Die Überlegungen gingen jedoch noch weiter bis hin zu einer grundlegenden Reform des Wahlsystems für das EU-Parlament. Die Vergabe von Direktmandaten könnte hier sicherlich dafür sorgen, dass auch die Abgeordneten selbst ein verstärktes Interesse an einer Kommunikation mit den Bürgern und Bürgerinnen haben.