Mein Jahr in Spanien

Mein Jahr in Spanien

Bon día, qué tal?


Sóc la Bettina i tinc dinou anys.

Seit Anfang Oktober mache ich meinen europäischen Freiwilligendienst in Vic, Katalonien, Spanien.
Ich wohne hier gemeinsam mit 5 anderen europäischen Freiwilligen in einer WG. Wir sind alle Teil des gleichen Projekts, arbeiten aber an unterschiedlichen Orten. Sant Tomas, meine Aufnahmeorganisation, hat in der ganzen Region zahlreiche kleine und größere Zentren für Menschen mit geistiger Behinderung, deren Ziel es ist die Leute mehr in die Gesellschaft zu bringen und so sichtbarer zu machen.

Ich arbeite unter der Woche in vier verschiedenen Zentren in und um Vic, drei kleineren Gruppen mit je bis zu 10 Personen, die alle relativ eigenständig sind. In diesen Zentren gibt es verschiedenste Aktivitäten:

  • Die erste Gruppe betreut sozusagen ein öffentliches Zentrum der Stadt und bereiten Räume für Kurse vor, teilweise besuchen sie die Kurse auch selbst. Ansonsten reinigen sie Spielsachen und Bücher, die dann gespendet werden, spielen Petanca (ein traditioneller Sport) oder machen Gesellschaftsspiele und Puzzles. Wenn Zeit ist versuche ich einigen von ihnen auch noch ein wenig Englisch beizubringen ;).
  • Mit der zweiten Gruppe gehe ich spazieren, wir lernen Gebärdensprache und es wird Beschäftigungstherapie, also verschiedene einfache Arbeiten, gemacht.
  • Das dritte kleine Zentrum ist eine Handwerkstatt mit Laden, in der verschiedene kreative Arbeiten gemacht werden. Beispielsweise werden Schals und Mützen, Ketten und Armbänder und natürlich aktuell zahlreiche Weihnachtsdekorationen hergestellt. Zusätzlich gibt es regelmäßig besondere Projekte, bei denen neue Dinge wie Drucktechniken ausprobiert werden. Die Produkte werden dann im Laden verkauft. Meine Aufgabe ist es dabei entweder bei den Aktivitäten zu unterstützen und zu motivieren oder mich mit den Leuten zu unterhalten.
  • Das vierte Zentrum ist ein Wohnheim und unterscheidet sich zu den anderen, da die Menschen dort mehr Hilfe, auch bei alltäglichen Dingen wie essen, brauchen. Dementsprechend ist es anstrengender, obwohl es „einfachere“ Aktivitäten gibt. Nachmittags helfe ich hier bei der Musiktherapie.

Vor ein paar Wochen habe ich außerdem eine Gruppe beim Besuch eines Zentrums für Menschen mit geistiger Behinderung einer anderen Organisation begleitet, in dem die Leute vor allem Kunst in verschiedenen Formen schaffen, die dann (teils in Kooperation mit anderen Künstlern von außerhalb des Zentrums) ausgestellt wird. Dabei konnten sie sich über ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Aktivitäten austauschen, was für mich persönlich sehr interessant anzuhören war.

Meine Organisation hat zudem verschiedene Freizeitgruppen, weshalb ich Mittwochs und Samstags Basketball oder Fußball spiele und auf längere Spaziergänge gehe. Außerdem werde ich im August nächstes Jahr mit auf zwei Wochentrips nach Menorca und ins Baskenland fahren Alles in allem mache ich also sehr viele verschiedene Dinge mit den unterschiedlichsten Menschen, was mir mittlerweile wirklich Spaß macht, am Anfang musste ich aber in kurzer Zeit sehr viel neues lernen, was etwas kompliziert war.

Außerhalb der Arbeit mache ich viel mit den anderen Freiwilligen: Wir fahren nach Barcelona und anderen nahegelegenen Städten, wandern und waren am Strand.
Da Vic eine sehr katalanische Stadt ist, haben wir auch schon Einblicke in die Kultur gewonnen: Am 1.11. war zum Beispiel Castanyada, Anfang Dezember gab es den „Mercat Medieval“ und es wurden beeindruckende Castells (Menschentürme) vorgeführt. Allerdings sprechen deshalb viele hier am liebsten nur Katalanisch, was am Anfang eine Sprachbarriere war, da die Sprache sich doch mehr als erwartet von Spanisch unterscheidet.
Durch die Uni gibt es hier auch viele junge Leute, von denen einige mit Erasmus hier sind, es gibt also viele internationale Leute, mit denen man sich austauschen kann. Seit ein paar Wochen spiele ich auch wieder Volleyball, wodurch ich noch mehr Leute von hier kennenlernen konnte, was viel beim Lernen der Sprache hilft. Ich freue mich auf meine verbleibenden Monate hier und bin gespannt, was ich noch alles erleben werde und welche Menschen ich noch treffen werde.

Fins després.