Hallo zusammen,
ich bin Libera – noch für kurze Zeit – die europäische Freiwillige hier beim PJR.
Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man sich wohlfühlt!

Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, dass ich Italien verlassen habe – voller Ängste, Unsicherheiten und Verletzlichkeit –, um hier in Deutschland mein Abenteuer zu beginnen.
Deutschland hat mich ein bisschen auf den Kopf gestellt… und vielleicht habe ich auch Deutschland ein wenig durcheinandergebracht: nur fünf Tage nach meiner Ankunft ist die Carolabrücke eingestürzt, und kurz darauf fanden die Landtagswahlen und bald auch die Wahlen zum neuen Bundestag statt. 😊

Mein erster Workshop war die Tablettour zur NS-Zeit und den Stolpersteinen, und danach folgten viele weitere Projekte: Erinnerungsreisen nach Theresienstadt, Workshops über Extremismus in Deutschland, Social-Media-Workshops, Beteiligung an Wahlen, Treffen zur Kommunalpolitik und Themen-Filmabende.
Am Anfang habe ich nur technisch unterstützt, aber mit der Zeit habe ich mehr Mut gefasst und bin aktiv Teil der Workshops geworden.

Einer der schönsten Momente war, als ich bei einem Filmabend einen wichtigen italienischen Film meiner Generation gezeigt habe. Es war schön, ein Stück meines Alltags hier in Deutschland zu teilen.

Wenn keine Projekte liefen, haben wir im Büro gearbeitet. Dank der Unterstützung vom PJR habe ich mich sehr verbessert – in der Gestaltung von Instagram-Posts, PowerPoint-Präsentationen für die Workshops und anderen kreativen Aufgaben.
Ich hatte viel Spaß dabei, meine Kreativität zu nutzen, und beim PJR habe ich ein offenes und freundliches Arbeitsumfeld gefunden, in dem jede Idee willkommen ist und man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann.

Im Laufe des Jahres habe ich auch viel über die politische und soziale Realität Deutschlands gelernt, zwei wichtige Aspekte dieser Arbeit. Es war eine sehr umfassende und bereichernde Erfahrung, und ich bin dankbar, dass ich sie machen durfte.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Ich konnte die ganze Zeit auf Deutsch kommunizieren und so meine Sprachkenntnisse verbessern, was mir sehr geholfen hat, mich in den Workshops sicher auszudrücken.

Ich habe zwei Fotos ausgesucht, die ich gerne mit euch teilen möchte:
Das erste ist vom 14. Januar, während des Filmabends, den ich selbst geplant habe. Es war das erste Mal, dass ich ganz auf Deutsch vor einem großen Publikum gesprochen habe und dabei Italien vorgestellt habe. Das war ein Schlüsselmoment für mich, in dem ich über mich hinausgewachsen bin. PJR war immer an meiner Seite, hat mich nie verurteilt und mir geholfen, wenn ich es brauchte.

Das zweite Foto ist vom 1. August, während meines letzten Projekts in Deutschland: einem theaterpädagogischen Workshop, den ich fast ganz allein geleitet habe, gemeinsam mit Diana – einer anderen Freiwilligen des PJR.
An diesem Tag war ich ruhig, entspannt und hatte viel Spaß mit den teilnehmenden Kindern. Es war ein wunderschöner Abschluss für meine Zeit hier.

Ich möchte mich von Herzen beim PJR für jedes einzelne Learning bedanken – auch für die unbeabsichtigten.
Hier herrscht ein Klima der Freundlichkeit, Offenheit und Freiheit. Ein Ort, an dem man selbst sein kann und seine Meinungen respektvoll und konstruktiv äußern darf.

Vielen Dank, PJR, dass ihr mich ausgewählt habt und mir diese Erfahrung ermöglicht habt – sie wird für immer einen Platz in meinem Herzen haben.
Und ein ganz besonderer Dank geht an Franzi und Tobias – zwei wunderbare Menschen, die immer hilfsbereit, freundlich und offen waren.

Ganz liebe Grüße,

Libera