PJR Newsletter                 Dezember 2022

Liebe Freund*innen des PJR,

ein chaotisches Jahr geht dem Ende entgegen. Raus (?) aus der Corona-Krise, rein in die Ukraine-Krise. Und wie war das noch einmal mit dem Klima? Das verunsichert uns alle und geht ganz schön an die Substanz.
In unserer Bildungsarbeit stehen wir dabei vor dem Problem den Ernst der Lage angemessen vermitteln zu wollen ohne dabei für Frustration oder gar Verzweiflung zu sorgen. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt und immer auch der Blick auf positive Beispiele sowie Handlungsoptionen.
Ein Anstoß für das kommende Jahr kann daher ja sein selbst solche positiven Beispiele zu setzen, um andere Menschen zu inspirieren und Optimismus zu verbreiten. Das ist natürlich leichter geschrieben als getan, aber lasst uns doch zusammen darüber nachdenken. Beispielsweise auf unserer Weihnachtsfeier am 15.12. Wir freuen uns über alle, die den Weg zu uns finden!

Viel Spaß bei unserem Newsletter
Tobias – Bildungsreferent PJR

P.S. Aus Anlass des russländischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat unser Vorstandsmitglied Nelly ein Statement des Vereins zu den Auswirkungen dieses Horrors auf die internationale Jugendarbeit geschrieben. Hier könnt ihr ihren Beitrag lesen. 

Überblick

  • Was läuft in den nächsten Wochen?
  • Mache bei uns mit!
  • Rückblick auf die vergangenen Wochen
  • Der russländische Angriffskrieg und die Jugendarbeit
  • Dies und Das

Was läuft in den nächsten Wochen?

Weihnachtsfeier
Wir haben uns entschieden, zu unserer Weihnachtfeier am 15.12.22, ab 18.00 Uhr auf den Konzertplatz Weißer Hirsch einzuladen. Dort kann - wer will - auf Schlittschuhen ihre/seine Runden drehen und wir können gemeinsam bei Punsch und Glühwein Neuigkeiten und Erfahrungen austauschen. Wer dabei sein mag, der / die gebe Bescheid!

Gewinn des EMIL
Trommelwirbel…wir haben gewonnen! Unser Workshop und die dazugehörige AG zum Thema Extremismus wurden mit dem Kriminalpräventiven Jugendhilfepreis der Stadt Dresden ausgezeichnet. Wir freuen uns riesig darüber und dürfen am 2.12. im Stadtarchiv den Pokal…oder wohl eher eine Urkunde in Empfang nehmen. Mal schauen, ob wir diese Anerkennung als Anstoß nehmen das Projekt in Zukunft doch noch etwas größer zu denken und nach Drittmitteln Ausschau zu halten.

Klassenräte & Workshops
Im Dezember startet eine neue Klassenratseinführung in zwei 5. Klassen der 107. Oberschule. Wir sind froh, wieder eine Oberschule mit diesem Bildungsangebot erreicht zu haben und wir sind sehr gespannt.

Jugendweiheworkshops
Im November starteten wir wieder unsere drei Workshops zum Thema „Leben im Web / Social Media“ im Rahmen des Jugendweiheprogramms. Wir werden wie letztes Jahr in der Zwickmühle gastieren, da der Plauener Bahnhof wegen der aktuellen Umbauten nicht genug Platz bietet.

Frankreich-Abend
Unsere europäische Freiwillige Sarah wird am 11.1.2023 einen kleinen Länderabend über ihr Heimatland Frankreich machen. Der Fokus liegt – natürlich – auf der Politik: Wie funktioniert die „fünfte Republik“? Woher kommt der Name? Wo finden sich Ähnlichkeiten und Unterschiede zu Deutschland? Es wird französische Snacks geben und wer dabei sein mag, der/die gebe bitte Bescheid! Start ist 18 Uhr.

AGs
Unsere AGs treffen sich weiterhin etwa im dreiwöchigen Rhythmus. Meldet euch, falls ihr unsere Gruppen verstärken wollt. Interessent*innen sind jederzeit willkommen!
Unsere AG Anti-Rassismus verarbeitet nun die Erkenntnisse, die uns die interne Fortbildung Ende Oktober mit auf dem Weg gegeben hat. Es geht vor allem um eine Schärfung der Ziele und drauf bauend der Blick auf die Inhalte und Methoden. Nächstes digitales Treffen ist am 13.12. um 17 Uhr.
Die AG Extremismus beschäftigt sich weiterhin mit neuen Ereignissen zum Thema Extremismus sowie der Verfeinerung unserer aktuellen Methoden. Wer dabei sein mag gebe Bescheid. Das nächste Treffen wird Mitte Dezember stattfinden!
Unsere Social Media Crew würde sich weiter sehr über neue Gesichter freuen! Neu haben wir nun Themenmonate implementiert, in der wir 3 – 4 x pro Woche Inhalte zu einem spezifischen Thema wählen. Im November hatten wir das Thema Feminismus gewählt.

Freiwillige & Praktikant*innen
Ab Mitte Januar dürfen wir wieder einen Praktikanten bei uns begrüßen – Daniel Baxter kommt als Austauschstudent der TU Dresden im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programm aus den USA zu uns und bleibt für ein halbes Jahr. Er ist quasi damit ein Kollege von Sebastian, der 2017 bei uns war. Wir freuen uns sehr und sind gespannt, wo er uns unterstützen kann und möchte.

Kooperation mit der Parkeisenbahn
Am 2. Februar werden wir für das ehrenamtliche Team an Jugendlichen der Dresdner Parkeisenbahn einen Workshop zum Thema „Social Media“ durchführen. Das Projekt soll der Auftakt sein zu weiteren Kooperationen zum Thema politische Bildung.

SID – Safer Internet Day
Wie schon in den letzten Jahren werden wir auch 2023 mit einem Workshop zum Safer Internet Day vertreten sein. Dieses Jahr wird er in Sachsen am 7. Februar durchgeführt, der Woche vor den Winterferien. Noch ist unklar welches Thema und welche Klassenstufe wir bekommen werden, aber wir sammeln schon einmal Ideen und werden euch davon berichten!

Mache bei uns mit!

PJR goes Telegram
Besucht unseren Kanal auf Telegram. Wir wollen dort über die Kommentar- und Chatfunktion die Vernetzung unserer Ehrenamtlichen und Interessent*innen erleichtern. Hier ist der Beitrittslink.

Weitere Möglichkeiten
Unsere AGs freuen sich stets über Verstärkung: Wer also Lust hat zu Rassismus oder Extremismus zu diskutieren und zu planen oder bei unseren Instagram-Aktivitäten mitzumachen, der / die gebe Bescheid!
Außerdem könnt ihr bei unseren Projekten stets hospitieren, um euch unsere Bildungsarbeit aus der Nähe anzuschauen. Gebt einfach Bescheid!

Rückblick auf die vergangenen Wochen

Israelaustausch
Vom 24.-31.10 2022 war unsere deutsche Delegation, bestehend aus 20 Jugendlichen aus vier Dresdner Gymnasien und vier Lehrerinnen und Lehrer in Israel. Unsere Partnerorganisation DIALOG und die Lehrerin Yifal von der Partnerschule in Tel Mond hatten ein ganz tolles Programm vorbereitet mit vielen Ausflügen und Begegnungsmöglichkeiten. Hier ein Rückblick dazu von unserer Homepage.
Am 7.12.22 treffen wir uns zur Auswertung mit allen nochmal. Wir sind alle sehr dankbar für den tollen Austausch und hoffen auf einen neuen in zwei Jahren.

Klassenräte & Workshops
Wir haben Klassenräte am Martin Andersen Nexö Gymnasium und an der Laborschule eingeführt. Es ist immer wieder spannend, wie unterschiedlich Schulklassen sein können, sogar an einer Schule. Wir hoffen sehr, dass diese Gruppen den Klassenrat eigenständig weiterführen, haben aber bei diesen beiden Gruppen ein gutes Gefühl.
Unabhängig voneinander haben uns außerdem die Caritas und Diakonie in jeweils eine ihrer Wohngruppen eingeladen, um mit den Jugendlichen dort zum Thema Rassismus zu arbeiten. Es war eine spannende Herausforderung in einem für uns ungewohnten, offenen Setting. Wir hoffen, dass wir in Zukunft wieder einmal vorbeikommen werden.
Und zuletzt haben wir unseren Workshop „Start a movement“ zum Thema der Beteiligung mal wieder durchführen können. Dieses mal wurden wir vom Arbeiter Samariter Bund zu einer ihrer FSJ-Gruppen eingeladen. Da die Jugendlichen schon alle über 18 Jahre waren, hat der Workshop noch einmal ganz anders an Tiefe gewonnen, was die politischen Diskussionen angeht, als wir es bisher in Schulklassen erlebt hatten. Hier sehr ihr einige Eindrücke davon.

Neue Freiwillige
Unsere beiden Freiwilligen Sarah und Ole sind inzwischen langsam aber sicher bei uns angekommen. Wie es den beiden so ergeht, könnt ihr in je einem Blogbeitrag der beiden nachlesen: Hier zu Sarah und dort zu Ole.

Empowerment-Workshop
Auf Initiative unserer AG Anti-Rassismus haben wir am 29. & 30. Oktober im Riesa Efau mit Landesarbeitsgemeinschaft politisch-kulturelle Bildung Sachsen e.V. (Pokubi) eine Weiterbildung zu unseren Bildungsmaterialien durchgeführt. Es war eine intensive Veranstaltung, in der wir auch sehr kritisch mit unseren Ansätzen und Methoden ins Gericht gingen. Doch die Ergebnisse sind auf jeden Fall der Mühe wert und geben uns viele Anstöße, um den Workshop zu überarbeiten. Auch auf persönlicher Ebene war es toll mal die AG einen ganzen Tag lang zusammen zu bekommen!

Der russländischen Angriffskrieg und die Jugendarbeit

Der russländische1 Angriffskrieg auf die Ukraine hat weltweit für Erschütterungen gesorgt. Auch wir vom PJR Dresden haben die Auswirkungen des Angriffskriegs in unserer täglichen Arbeit miterlebt, nicht nur weil unsere ehemalige ESKlerin Yuliia aus der Ukraine kommt, sondern auch weil wir uns die Frage stellen mussten, ob und wie wir in Zukunft mit russländischen Kooperationspartnern weiterarbeiten können und möchten, da unser Bildungsangebot auch internationale Jugendbegegungen mit und in der Russischen Förderation umfasst. Viele deutsche und ausländische Bildungsinstitutionen, Organisationen und Vereine haben ihre russländischen Kooperationen pausiert oder gar beendet. 

Auch wir vom PJR Dresden sind wütend und traurig darüber, dass der russländische Angriffskrieg auf die Ukraine nun fast zehn Monate andauert, Menschen- und Völkerrechtsverbrechen begangen werden und Ukrainer:innen aus ihrer Heimat fliehen mussten und immer noch müssen.
Gleichwohl haben wir uns dazu entschlossen über jedes Projekt im Einzelnen zu entscheiden und deshalb noch genauer bei unseren Kooperationsorganisationen hinzugucken.
Internationale Jugendarbeit heißt sich über verschiedene Themen aus verschiedenen Perspektiven auszutauschen, konkret sich über die Bedeutung von Zusammenhalt gegen den Krieg zu verständigen. Der Austausch mit regimekritischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der Russischen Förderation trägt beidseitig dazu bei.

Dass diese durchaus kontroverse Position in der Praxis auf Hindernisse stößt und auch Probleme bei ihrer Umsetzung erzeugen kann, haben wir bei der internationalen Jugendbegegung "We have to talk" beobachten und miterleben können. Ursprünglich war eine trinationale Jugendbegegnung zwischen Deutschland, der Ukraine und der Russischen Förderation geplant, die an zwei Orten in Deutschland stattfinden sollte. Das Format der Jugendbegegnung sollte gewissermaßen selbst zum Gegenstand gemacht werden, indem ein Raum für gegenseitige Unterstützung und Vernetzung mit Gleichgesinnten in Kriegszeiten geschaffen werden sollte. Internationale Jugendbegegnungen finden jedoch in keinem luftleeren Raum statt, sondern auf den digitalen Bühnen der Social Media Plattformen. Auf Facebook wurde in Folge eines Posts von einer ukrainischen Aktivistin ein Shitstorm ausgelöst der sowohl unsere deutsche Partnerorganisation als die ukrainische Partnerorganisation und die russländische Partnerorganisation traf. Der Shitstorm und der Druck der digitalen Öffentlichkeit führte dazu, dass sich die ukrainische Partnerorganisation zurückzog und ihre Teilnahme am Projekt beendete.

Einige der Äußerungen der Aktivistin sind nachvollziehbar und wir möchten mit diesem Kommentar keine Meinungen oder Gefühle delegitimieren, denn dies stünde uns hier als deutsche Organisation auch gar nicht zu. Wir stellen uns jedoch uneingeschränkt hinter unsere drei Partnerorganisationen. Die trinationale Jugendbegegnung sollte ein Angebot und ein Möglichkeitsraum für diejenigen sein, die reden und aktiv im Engagement gegen den Krieg sein wollen. Wir sagen nicht, dass alle das sollen. Wir können den Hinweis auf die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse nachvollziehen, jedoch verläuft der Prozess der Traumaverarbeitung individuell und die Teilnahme an Projekten wie diese trinationale Jugendbegegnung kann gewiss dazu beitragen, sich wieder als handlungsfähiges Subjekt zu erfahren und darüber hinaus Gedanken, Emotionen und Erfahrungen nicht zu verdrängen, sondern auszudrücken und sich mit gleichaltrigen darüber auszutauschen.

Wir, der PJR Dresden, unterstützen unsere Projektpartner und möchten sie weiterhin dazu ermutigen trinationale Jugendbegegnungen durchzuführen und sich nicht von Kritiken einschüchtern zu lassen. 
In der internationalen Jugendarbeit sind wir auf konstruktive Kritiken angewiesen und nehmen diese dankend an. Wir hätten uns darüber gefreut, wenn die beteiligten Personen auf uns und unsere Partnerorganisationen zugegangen wären und die Kritiken mit uns geteilt hätten, bevor diese auf einer Plattform zu teilen, die dafür bekannt ist, ein Katalystor für Hatespeech zu sein.
​​​​​​​Projekte mit russländischen Partnerorganisationen sollten nicht tabuisiert werden, ebenso nicht das Reden und Diskutieren über Meinungsverschiedenheiten. Die von uns geteilte Prämisse lautet hierbei, dass keiner der Partnerorganisationen den russländischen Angriffskrieg auf die Ukraine unterstützt und wir einen pluralen demokratischen Wertekanon teilen. 

Obwohl die internationale Jugendbegegnung anders verlaufen ist als geplant, war sie dennoch ein Erfolg. Wir werden uns auch zukünftig mit der Frage der russländischen Kooperationen beschäftigen müssen, ebenso mit der Dynamik von digitalen Öffentlichkeiten im Internet. 

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1: Es heißt an dieser Stelle "russländisch" und nicht "russisch", weil das Russische eine Sprachfamilie bezeichnet und Russländisch hingegen einen staatlichen und ethnischen Zusammenhang.

Dies und Das

Somit sind wir wieder am Ende unseres Newsletters angelangt. Der Klicktipp des Monats kommt von unserer ESKlerin Sarah und bietet allen Französisch-Lernenden etwas Futter: „Les Actus du jour“ von Hugo Décrypte ist ein Podcast über französische und globale Nachrichten. Der Podcast handelt von verschiedenen Themen wie Ökonomie, Europa, Sicherheit, Sport und Krieg. Der Podcast ist auf Französisch, daher wären Grundkenntnisse der Sprache vorteilhaft. Hier der Link zum Kanal auf YouTube.

Wie immer wollen wir euch außerdem darauf hinweisen, dass ihr unseren Verein auch durch eine Mitgliedschaft unterstützen könnt. Das Formular findet sich auf unserer Homepage. Und zudem sind wir bei Amazon als eine der Organisationen registriert, die ihr bei einem Einkauf unterstützen könnt, klickt dazu mal hier. Vielen Dank :) Wenn ihr noch Fragen habt oder Interesse an einer Veranstaltung, zögert nicht uns anzuschreiben!


Liebe Grüße schickt
Euer PJR-Team

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Politischer Jugendring Dresden e.V.
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