Erasmus + - Solidaritätskorps & Studienaufenthalte
Wir haben dieses Jahr ja die Rekordzahl von acht Freiwilligen im Ausland über den Europäischen Solidaritätskorps (ESK) versendet. Dänemark, Holland, zweimal Frankreich, zweimal Spanien, einmal Polen und einmal die Slowakei, so sind die Freiwilligen verteilt. Nun hoffen wir, dass wir von allen einen kurzen Bericht über ihren Auslandsaufenthalt bekommen. Den Auftakt macht Hunor mit seinem Bericht vom Jugendrat des Département de la Manche. Klickt rein! Unser Vorstandsmitglied Clarissa verbringt außerdem gerade ein Auslandssemester über das Erasmus-Programm. Hier ein kleiner Bericht von ihr dazu: “Ich freue mich, mitzuteilen, dass ich derzeit in Italien im Rahmen meines Erasmus-Aufenthalts bin. Es erfüllt mich mit großer Freude, dass das Erasmus-Programm nicht nur unsere Jugendbegegnungen unterstützt, sondern auch die Möglichkeit bietet, im Ausland zu studieren. Als Vorstandsmitglied finde ich es äußerst interessant, einen Einblick in die Bildungslandschaft Italiens zu gewinnen. Die politische Landschaft hier ist stark polarisiert, und es existiert keine „grüne“ Partei in Italien. Die Premierministerin steht ebenfalls im Fokus, insbesondere aufgrund von Kürzungen der Gelder für öffentliche Einrichtungen. Die Menschen hier demonstrieren jedoch hauptsächlich wegen der Kosten der Lebenshaltung. Das sind meine Beobachtungen während meines Erasmus-Aufenthalts in Italien.”
Tabelttouren
In den letzten Wochen führten wir einige Tablettouren durch die Dresdner Altstadt mit Schüler*innen der Privaten Beruflichen Schule IBB zum Thema Kommunalpolitik durch. Sei es der Stadtrat im Rathaus, zivilgesellschaftlicher Protest am Altmarkt oder politische Performances am Neumarkt, an vielen Orten in unserer Stadt finden sich Spuren von politischer Beteiligung. Wir begleiteten die Schülerinnen und Schüler bei Wind und Wetter in diesem sehr kalten November. Dabei machten wir viele positive Erfahrungen mit den Jugendlichen. Im Kulturpalast erklärte unser ESKler Pablo den Unterschied zwischen Montagsdemonstrationen in den 1980ern und heute. Vor dem Landtag besprachen wir den föderalen Aufbau Deutschlands. An einer weiteren Station am Theaterplatz konnten die Jugendlichen selbst Partizipation einüben und die Vor- und Nachteile der Gruppe “Letzte Generation” diskutieren. Dieses kontroverse Thema sorgte dafür, dass sich einige zu Wort meldeten und offen ihre Meinung äußerten. Trotz der verschiedenen Ansichten blieben die Jugendlichen fair und akzeptierten die Meinung der anderen, wenn auch manchmal nur unter Murren. Unserer Meinung nach ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Politik funktioniert. Denn auch im Stadtrat wird es vermutlich nicht anders laufen.
Auch wenn manche Jugendliche sicher immer noch von sich behaupten würden, dass sie nichts mit Politik am Hut haben, werden sie wahrscheinlich trotzdem das ein oder andere mitgenommen haben und mit Sicherheit mehr Orte in Dresden kennen, die für zivile Partizipation stehen! Und vielleicht erinnern sie sich auch an unsere Tour, wenn sie an diesen Orten in Dresden unterwegs sind.
Jüdisches Leben in Dresden - ein Tablettour mit Schülerinnen und Schülern anlässlich des 85 Jahre Novemberpogrome
Am 9.11.23 haben wir anlässlich des 85. Jahrestags der Novemberpogrome in Deutschland, auch wieder unsere Tablettour zu Spuren jüdischen Lebens in Dresden durchgeführt. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern einer 9. Klasse der 116. Oberschule in Dresden sind wir durch die Altstadt gelaufen und haben uns verschiedene historisch wichtige Orte und Denkmäler angeschaut. So standen wir beispielsweise in der Straße, in der 1916 die jüdische Frauenvereinigung “Agudas Noschim” ihren Sitz hatte. Ziel des Vereins war es, arme, kranke und in Not geratene jüdische Frauen und Mädchen finanziell, aber auch mit Kleiderspenden und Medikamenten zu unterstützen.
Ein weiterer Halt der Tour war besonders eindrücklich. Vor dem Kulturpalast standen wir vor dem erst im September des vergangenen Jahres gesetzten Stolperstein zum Gedenken an Robert Eger und seine Familie. Im Zuge der Pogromnacht wurde Robert Eger in das KZ Buchenwald gebracht, aber nach etwa einem Monat wieder entlassen. 1942 wurde er dann gezwungen, mit seiner Mutter und seiner nichtjüdischen Ehefrau in ein Judenhaus zu ziehen. Noch im selben Jahr wurde er verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo er am 1.1.1943 ermordet wurde.
Was vermutlich nicht nur uns, sondern auch den Jugendlichen nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird, waren auch die Sicherheitsvorkehrungen um die neue Synagoge herum. Dort fand abends eine Gedenkveranstaltung zum 9. November statt. Als wir gegen Mittag während unserer Tour dort ankamen, waren bereits Betonbarrieren auf der Straße errichtet worden und auch die Polizei war sehr präsent.
Nicht nur dazu beantworteten wir viele Fragen der Schülerinnen und Schüler, die sehr interessiert dabei waren. Schön zu sehen war auch, in wie vielen Bereichen sie schon Wissen aus dem Geschichts- und Politikunterricht oder aus Gesprächen mit Eltern und Großeltern vorweisen konnten. |