Eine Gruppe von fast 30 jungen Menschen aus Russland und Belarus war Anfang August unter dem Motto „a million dreams“ mit dem Rad von Dresden nach Hamburg unterwegs und wir waren eingeladen, deren Aufenthalt in Dresden etwas zu begleiten.
Für einen Nachmittag begaben wir uns auf eine Tour zu Wende und Transformation in Dresden. Eine Zeit voller Träume – erfüllte wie enttäuschte. Beginnend in der Neustadt und dem Wandel der „Mikronation“ „Bunte Republik Neustadt“ zu einem der größten Feste Dresdens – und damit einhergehend der Wandel eines ganzen Viertel. Die nächste Station war der Jorge-Gomondai-Platz. Jorge Gomondai kam bereits 1981 als Vertragsarbeiter aus Mosambik in die DDR. 1991 wurde er Opfer eines rassistischen Überfalls in Dresden – und bezahlte seinen Traum eines besseren Lebens mit seinem Leben. Zwei Seiten der frühen Transformationszeit in Dresden – Raum für Utopien auf der einen, rassistische Gewalt und ein schwacher Staat auf der anderen Seite. Außerdem beschäftigten wir uns mit der Rolle der Medien in Diktatur und Demokratie, gingen am Neumarkt der Frage nach „Wem gehört der Osten? Und was hat das mit dem Wahlverhalten zu tun?“ (Empfehlung: Steffen Mau „Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt.“) Schließlich diskutierte die Gruppe sehr engagiert die Frage „wie umgehen mit dem kulturellen Erbe der DDR?“ vor dem „Weg der roten Fahne“ am Kulturpalast. Auch zwischendurch gab es immer wieder rege Debatten und interessierte Fragen.
Ein schönes und wichtiges Projekt- gerade zu dieser Zeit.